Zunächst einmal bin ich, wie schon berichtet, gut in Entebbe gelandet. Das erste, was mir aufgefallen ist, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, war die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit. Obwohl es schon dunkel war, war die Luft immer noch sehr drückend und ich hatte das Gefühl erst mal gegen eine „warme Wand“ zu laufen. Naja aber bereits am nächsten Tag habe ich mich an die neuen Umstände gewöhnt und komme jetzt ziemlich gut mit den neuen Bedingungen klar. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass die Sonne mittags im Zenit steht und sich somit der eigene Schatten grade mal auf die Füße beschränkt, was schon ziemlich merkwürdig aussieht. Generell ist der Himmel jedoch ziemlich häufig bedeckt, da im Moment „Regenzeit“ ist und es meist nachmittags ein paar Stunden regnet. Und wenn es hier regnet, dann ist das nicht etwa wie unser „deutscher Regen“, sondern wirklich REGEN!! Besonders schlimm war das Samstag auf der Fahrt nach Fort Portal, als die Welt um unser Auto quasi verschwunden war und man nur noch Regen gesehen hat.
Außerdem ist noch interessant, dass es hier in den Tropen so gut wie keine Dämmerung gibt. Das ganze läuft folgendermaßen ab: Den ganzen Tag scheint die Sonne mehr oder weniger und es ist gleichbleibend hell (naja wie in Deutschland eben). Das ist so ungefähr bis 18.30 der Fall. Dann um 18.45 ist die Sonne bereits untergegangen und es ist halbdunkel und kurz nach 19.00 muss man dann schon seine Taschenlampe rausholen, um überhaupt irgendwas erkennen zu können. Also das, was in Deutschland mehrere Stunden dauert, spielt sich hier innerhalb von einer halben Stunde ab. Deswegen sollte man auch immer seine Taschenlampe mit dabei haben, falls es mal länger dauern könnte.
Naja irgendwann haben wir dann auch den Flughafen verlassen und wurden von Anne (die weltwärts-Koordinatorin vom DED) Anne in Empfang genommen. Sie hatte extra einen lokalen Busfahrer organisiert, der uns in einem „Matatu“ (eine Art Großraumtaxi für 10 Personen) ins 40km entfernte Kampala (Hauptstadt von Uganda) bringen sollte, Anne fuhr mit einem kleinen DED-Auto und dem Gepäck hinterher.
Naja jedenfalls habe ich mich nach vorne in die Mitte von Taxi gesetzt, sodass ich freie Sicht auf den Verkehr hatte. Zunächst war alles ganz normal, bis auf den Linksverkehr natürlich. Doch als wir dann auf der Landstraße Richtung Kampala waren war ich schon ziemlich erstaunt, denn der Verkehr war extrem chaotisch!!
Zum einen laufen überall Menschen am Straßenrand, denn Gehwege gibt es nicht. Außerdem fahren einige Autos ohne Licht, was dazu führt, dass die Autos, die Licht haben ständig mit Fernlicht fahren um die Menschen und unbeleuchteten Autos sehen zu können. Logischerweise werden dadurch alle anderen Autos geblendet, was die Sache auch nicht einfacher macht. Darüber hinaus wird die oft Hupe als Überholsignal benutzt, wobei es egal ist, ob Autos, Boda-Bodas (Motorräder teilweise mit 4(!) Personen oder Ladung aller Art beladen), Fahrräder oder Menschen überholt werden. Gerne wird auch die eigentlich einspurige Straße dreispurig befahren - besonders bei Stau, der grade in Kampala ziemlich häufig vorkommt. Dann sind auch 5cm „Sicherheitsabstand“ völlig ausreichend. Erschwert wird die Sache auch noch dadurch, dass es in Kampala nur sehr wenige Ampeln gibt (Ich glaube, ich habe nur 3 oder vier gesehen). Teilweise regeln auch Polizisten den Verkehr, was aber auch nicht wirklich hilft.
Naja das klingt jetzt alles vielleicht ein bisschen heftig, aber auch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Ich habe mir zwar geschworen, hier niemals selbst Auto zu fahren, aber es spricht nichts gegen Taxi- oder Busfahren. Die lokalen Fahren haben die Sache meiner Meinung nach sehr gut im Griff und meistern so ziemlich jede Situation reibungslos. Bisher habe ich auch noch keinen Unfall gesehen oder gar selber miterlebt und trotz der 5cm Sicherheitsabstand gab es auch noch keine Blechschäden.
Ungewohnt ist außerdem das Essen. Bisher haben wir meist Buffet in Hotels oder Restaurants gehabt. Generell gibt es hier jede Menge kohlehydrathaltige Speisen, die meist ähnlich wie Kartoffel schmecken. Außerdem gibt es Reis und auch normale Kartoffeln. Besonders erwähnenswert sind vielleicht die gekochten Speisebananen - Matoke genannt (ich hab keine Ahnung, wie man das schreibt, aber es wird so in etwa ausgesprochen). Dabei werden grüne Bananen gekocht, sodass ein gelblicher Brei entsteht. Die Schale wird braun und weggeworfen. Das ganze isst man dann als Beilage oder mit einer Art Erdnussmuß, bei dem es sich eigentlich nur um zerstampfte Erdnüsse mit Wasser handelt. Einer von anderen weltwärts-Freiwilliger hat sehr treffend gesagt: „Matoke schmeckt eigentlich wie Kartoffel nur mit Bratapfel im Abgang“. Dem kann ich mich nur anschließen, allerdings muss ich sagen, dass ich Matoke dennoch nicht gerne esse. Aber es gibt ja auch noch Reis und Bohnen, die meist ganz gut schmecken.
Außerdem gibt es zu jedem Essen frisches Obst wie Ananas, Bananen, Orangen, Melone, Papaya oder Maracuja aus der Umgebung. Manchmal gibt es auch frischen Maracujasaft. Aus diesem Grund haben wir uns heute auch einen Pürier-Mixer gekauft und uns eben schon frischen Ananas- und Orangensaft selber gemacht.
Letzte Woche haben wir auch schon eine Delikatesse Ugandas probieren dürfen. Wir waren nämlich auf einem lokalen Markt und haben dort an einem Stand frittierte Ameisen probiert. Im Grunde haben die eigentlich ganz gut geschmeckt, aber die würden eher abends als Snack passen, als zum Essen.
Generell kann ich aber sagen, dass es hier zwar nur eine beschränkte Auswahl gibt, aber ich kann mich nicht beklagen. Ich habe auch gehört, dass Freiwillige in Uganda eher zunehmen, was vermutlich an den vielen Kohlenhydraten liegt. Deswegen haben wir uns auch erst mal eine Waage in Kampala gekauft.
Während der Einführungswoche in Kampala haben wir auch schon eine kleine „Kultur-Tour“ gemacht. Wir waren zum Beispiel schon ein einem Ort, wo die letzten drei Baganda-Könige beerdigt wurden. Buganda ist das größte Königreich Ugandas jedoch hat der König heute nur noch zeremonielle Aufgaben. Allerdings sind die Aufgabenbereiche des Königs ziemlich recht umstritten, was auch ein Grund für die Unruhen in Kampala war.
Desweiteren haben wir den Bahá’í-Tempel Afrikas in Kampala besucht. Die Bahá’í sind eine recht junge Religion die soweit ich das verstanden habe versucht alle Religionen ineinander zu vereinen. Es gibt auf jedem Kontinent einen Tempel. Der für Europa steht übrigens in der Nähe von Frankfurt.
Am Donnerstag waren wir dann bei einer berühmten afrikanischen Tanz- und Gesangsgruppe, die Ndere genannt wird. Uns wurden verschiedene Tänze aus ganz Uganda präsentiert und ich hatte extrem viel Spaß beim zuschauen.
Zu den Ugandern an sich kann ich soweit ich das bisher erlebt habe eigentlich nur positive Sachen sagen. Sie sind allesamt sehr nett und hilfsbereit. Fast bei jeder Begrüßung wird erst mal „How are you?“ oder ähnliches gefragt. Oft führt man hier erst Small-talk, bevor man zum eigentlichen Thema kommt, was das ganze Gespräch gleich persönlicher macht. Außerdem sind die Ugander nicht so exakt wie die deutschen, sondern eher gelassen und ruhig. Man sollte zum Beispiel besser nicht damit Rechnen, dass ein Ugander pünktlich kommt, was jetzt aber nicht heißt, dass jeder Ugander grundsätzlich zu spät kommt.
Außerdem haben hier auch alle ein Handy und meist sogar ein ziemlich neues Modell. Das Handynetzt ist im Gegensatz zum Festnetz auch mit dem deutschen Netz vergleichbar. Die meisten Ugander sieht man auch mit Anzughose und Hemd durch die Gegend laufen, denn hier wird sehr viel Wert auf ordentliche Kleidung als Art Statussymbol gelegt.
Außerdem ist es hier auch keine Seltenheit mehr als 10 Kinder zu haben. Es wird dann immer stolz erzählt, wie die Kinder heißen, wie alt sie sind und welche Berufe sie haben. Lustig ist auch, dass man hier für „Kinder bekommen“ „to produce children“ sagt.
Als Weißer fällt man hier natürlich auch stark auf. Die meisten Leute freuen sich, wenn sie uns sehen. Viele gucken und hinterher und grade die Kinder winken uns zu. Oft wir man auch einfach mit „How are you?“ angesprochen oder man ruft uns freudig „Musungu“, was so viel heißt wie Fremder/Reisender, hinterher.
Außerdem bin ich jetzt endlich Millionär, da ich letzte Woche Gelt umgetauscht habe. Der Umrechnungskurs liegt bei etwa 1 Euro = 2800 Uganda Schilling (UGX).
Ein Essen in einem teureren Restaurant bekommt man für ungefähr 7000 UGX, das Getränk für 1000-2000 UGX. Am billigsten ist es jedoch, wenn man auf dem Markt einkaufen geht. Wir haben neulich etwa 10 Bananen und eine Ananas für je 1000 UGX bekommen.
Eine Stunde im Internetcafé kostet umgerechnet 1 Euro und der coole Pürier-Mixer hat auch nur 48.000 UGX gekostet.
Naja Samstag sind wir dann jedenfalls in Fort Portal angekommen, wobei das Fahren auf der Landstraße streckenweise eher ein Schlagloch-Ausweichen war. Gegen Ende der vierstündigen Fahrt war die Straße allerdings in sehr gutem Zustand.
Als wir in unserem neuen zu Hause angekommen sind, mussten wir als erstes feststellen, dass im Prinzip überhaupt keine Möbel vorhanden waren. Es gab 3 Betten in 3 Zimmern – jedes Zimmer mit eigenem Bad mit Dusche und richtiger Toilette!! Ein Ess-/Eingangszimmer und eine Küche ohne Waschbecken dafür aber mit Gaskochplatten ohne Gas und noch ein viertes Zimmer mit Bad gibt es auch noch. Leider haben wir festgestellt, dass 3 der 4 Toiletten tropfen.
Naja die Vertreter der Partnerorganisationen waren auch ganz überrascht, dass in dem Haus noch so viel fehlt und wollten sich um das meiste noch kümmern. Bisher haben wir einen Kleiderschrank, einen Schultisch provisorisch als Esstisch und drei Schulstühle aus der Schule, in der ich. Die liegt übrigens gleich nebenan. Das Krankenhaus, wo Ulrike arbeitet ist auch nicht weit weg, nur Hannah muss ziemlich weit fahren.
Auf jeden Fall haben wir uns schon mal mit dem nötigsten eingedeckt. Ich hab mir eine Fußbodenmatte aus gewobenen Palmenblättern gekauft, um nicht immer auf dem Steinboden laufen zu müssen. Dann haben wir den besagten Mixer und noch Besteck, Reinigungszeug, eine Waschschüssel und noch jede Menge Kleinigkeiten gekauft.
Komisch ist auch, dass wir den Müll einfach in ein Loch hinter dem Haus kippen sollen. Wenn das voll ist, wird es abgedeckt und ein neues wird ausgehoben. Das sei wohl so die Standartmethode in Uganda.
Joa, heute habe ich auch endlich angefangen zu arbeiten. Allerdings hatte ich heute ziemlich wenig zu tun. Morgens war Computerunterricht, doch die Schüler kamen geschlagene 1,5 Stunden zu spät und waren auch nur zu dritt. Die Lehrerin meinte, dass das montags öfter vorkomme. Jedenfalls bestand der Unterricht darin, Texte in Word zu formatieren, wobei ich den Schülern gut unter die Arme greifen konnte.
Den restlichen Tag saß ich eigentlich nur rum und habe Solitär gespielt. Ich hoffe mal, dass ich in den nächsten Tagen mehr zu tun bekomme und dass dann auch mal mehr Schüler anwesend sind.
Soooooo... das war‘s erst mal was ich zu erzählen habe.
Also bis demnächst. Ich hoffe ich kann mich bald wieder melden…
Liebe Grüße aus dem fernen Afrika,
Jonas
PS: Während ich das geschrieben habe war schon wieder Stromausfall (der 3. diese Woche) aber bisher hat es nie länger als 15min gedauert, bis der Strom wieder da war. Gut, dass mein Laptop einen Akku hat.
PPS: Eigendlich wollte ich ja auch noch Bilder Hochladen, aber das kann man bei der Internetgeschwindigkeit hier leider vergessen.... Sorry, Leute.