Samstag, 8. Mai 2010
Rwenzori Mountain Tour - Central Circuit
Hallo Leute,
Ich bin wieder da aus den Bergen, hab mir nichts gebrochen und habe jede Menge zu berichten… (Diesmal werde ich das nicht in mehreren Packeten posten. Wem das zu viel ist, kann ja jeden Tag einen Tag lesen…)
Tag 0 – Fort Portal nach Nyakalengijo
Letzte Woche Freitag bin ich nach der Arbeit direkt nach Kasese gefahren und von dort nach Nyakalengijo, ein Dorf an der Nationalparkgrenze, wo sich auch das Office der RMS (Rwenzori Mountaineering Services) befindet. Dort habe ich mir dann eine Unterkunft gesucht, was gar nicht so leicht war, denn da gab es eigentlich nur die Touristenlodge der RMS für 45$ pro Nacht. Zum Glück habe ich dann noch ein Community Camp gefunden wo man für realistische Preise schlafen konnte. (Community Camps tragen mit einem Teil ihrer Einkünfte zur Unterstützung der lokalen Community bei, also eine gute Sache war’s auch noch…)
Nachdem ich mich dann in einem Banda häuslich eingerichtet habe und mein Abendessen bestellt habe (das braucht nämlich immer etwas länger in Uganda), bin ich dann nochmal auf Erkundungstour gegangen und auf einen großen Fluss gestoßen, der aus den Bergen kam. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich ein Fußbad nach alter Neubert’scher Tradition gemacht – quasi zum angewöhnen…
Abends ist dann die Sicht nochmal aufgeklart und man konnte die Gipfel der „Portal Peaks“ sehen, wobei schon mal Vorfreude aufkam.
Leider war ich an dem Abend der einzige Gast in dem Camp, weshalb ich auch früh ins Bett gegangen bin.
Portal Peaks
Tag 1 – Nyakalengijo (1615m) zur Nyabitaba Hut (2651m)
Morgens um 8 war ich dann am Office der RMS und habe von dem Chef da nochmal ein kurzes Briefing bekommen. Anschließend habe ich meinen Guide William getroffen und noch ein bisschen Ausrüstung (Gummistiefel und Töpfe) ausgeliehen. Bezahlen musste ich leider auch noch unglaublich viel Geld… Naja.
Um 8.45 Uhr ging’s dann los Richtung Nationalpark. Die Vegetation war noch nicht so außergewöhnlich - Ugandischer Regenwald eben, wie man ihn hier öfter hat.
Nach der Überquerung von drei Flüssen und 90 Minuten später gab‘s dann die erste Pause und anschließend hat es tierisch angefangen zu Regnen. Meine Regenhose war leider im Gepäck der 3 Porter die ich dabei hatte, allerdings sind der Guide und ich schon vor gegangen, weil wir nicht auf die Porter warten wollten. Also hatte ich eine nasse Hose, nasse Schuhe und leider musste ich auch noch feststellen, dass meine Regenjacke nicht dicht war, sodass ich am Ende eigentlich überall nass war. Nach 3 Stunden war ich dann ziemlich frustriert, weil ich durchgeweicht war, mir arschkalt war und ich dachte, wir hätten noch nicht mal die Hälfte des Weges hinter uns. Zum Glück habe ich mich aber geirrt und genau in dem Moment, als ich schon die nächste Pause verkünden wollte, kamen wir nach 3,5 Stunden an der Hütte an, die etwa 1000 Höhenmeter über Nyakalengijo lag und den Namen „ Nyabitaba Hut“ trug.
Ironischer weise hörte der Regen etwa eine halbe Stunde nach unserer Ankunft auf, sodass wir wenigstens die nassen Sachen trocknen konnten. Leider waren die Porter immer noch nicht da, sodass ich im Prinzip keine trockenen Sachen zum anziehen hatte, was ziemlich suboptimal war.
Stattdessen kam eine Horde ugandischer Studenten den Berg hoch, die sich in der Hütte aufwärmen wollten, sodass ich nicht mal meine Ruhe hatte. Später kam noch ein Pärchen aus den USA, die auch den Central Circuit machen wollten. Immerhin hatte ich dann Gesellschaft und musste die erste Nacht auf der Hütte nicht alleine verbringen. Leider hatten sie für die eigentlich 6 Tage dauernde Strecke nur 4 Tage Zeit, weil sie ihren Flug zurück kriegen mussten, sodass sie am nächsten Tag 2 Etappen an einem Tag machten und ich sie dann nicht mehr gesehen habe. Den Rest der Zeit war ich also alleine…
Naja gegen 5 kamen dann auch endlich meine Porter mit den Trockenen Sachen, dem Schlafsack und dem Essen inklusive Gaskocher an, sodass ich mich endlich aufwärmen und mir Essen kochen konnte. Am ersten Abend habe ich mir Pfannkuchen gemacht und somit jede Menge neidische Blicke geerntet. Da ich aber eh zu viel hatte habe ich natürlich großzügig Pfannkuchen verteilt…
Vor dem Schlafengehen habe ich mir dann ganz untypischer weise noch mehr Sachen angezogen, sodass ich dann 2 Paar Socken, und 2 Pullover anhatte. Dann war ich der Meinung, dass Wärme immer nach oben zieht und habe mich daher in den dritten Stock der Hochbetten gelegt und, was soll ich sagen, trotzdem in der Nacht gefroren...
Die nassen Sachen sollen trocknen...
Tag 2 - Nyabitaba Hut (2651m) über die Kurt Schäfer Brücke (2600m) zur John Matte Hut (3505m)
Am nächsten Morgen musste ich als erstes feststellen, dass mein Handy die ganze Nacht nach dem nicht vorhandenen Netz gesucht hatte und somit der Akku total leer war. Die Konsequenz war dann, dass ich ab sofort keine Uhr mehr hatte, weil meine Armbanduhr ja auch schon vor einem halben Jahr die Mücke gemacht hatte.
Zum Frühstück gab’s dann bröseliges Toast mit Nutella und Tee, der gleichzeitig auch als Spiegel zum Kontaktlinsen Einsetzen dienen musste.
Naja jedenfalls bin ich ja ein lernfähiger Mensch, sodass ich mir diesen Tag einen Satz trockene Sachen und Schuhe eingepackt habe. Außerdem habe ich direkt meine Gummistiefel und meine Regenhose angezogen, zumal mein Guide gesagt hatte, dass es eventuell sumpfig werden könnte. Mein Regencape hatte ich auch griffbereit um es zur Not über die undichte Regenjacke zu ziehen.
Gegen schätzungsweise halb 9 ging’s dann los Richtung John Matte Hut. Diese Etappe sollte mit etwa 6 Stunden die längste der ganzen Tour werden… Zunächst ging der Weg allerdings bergab zur Kurt Schäfer Brücke über den Mubuku River. Kurze Zeit später betraten wir die Bambuszone und die hohen Bäume verschwanden allmählich. Leider fing es auch wieder an zu nieseln, was sich den ganzen Tag fortsetzte.
Nach der Bambuszone kam die Ich-hab-keine-Ahnung-wie-die-heißt-Zone, wo kleinere Bäume zu finden waren, die mit Moos und Flechten überzogen waren, was echt mega märchenwaldmäßig aussah. Kurz vor der Hütte kam dann nochmal die erste richtig sumpfige Stelle der Route, wo man teilweise knietief einsank und sich größtenteils auf Grasinseln oder Ästen, die künstlich ins Moor gelegt waren, fortbewegte. Es sollte nicht der letzte Sumpf bleiben…
An der Hütte angekommen habe ich erst mal ein Bad im Fluss genommen, weil ich eh nass und kalt war. Hinterher war ich wenigstens nass, kalt und sauber. Anschließend bin ich schnell in meine persönlich mitgenommenen warmen, trockenen Sachen geschlüpft und habe die nassen Sachen aufgehängt, denn kurz nachdem wir ankamen, kam schon wieder die Sonne raus, als ob der Wettergott uns verarschen wollte…
Abends gab’s dann Bratkartoffeln mit Tomaten und Ei. Leider war das Öl gefroren und musste mit dem Messer raus gekratzt werden.
Mit der Dunkelheit bin ich dann auch so um 8 ins Bett gegangen, weil was soll man auch so alleine ohne Strom auf der Hütte machen? Den ganzen Abend einer Kerze beim Abbrennen zugucken? Ein Buch hatte ich nämlich tragischer weise auch nicht mit.
Kurt Schäfer Brücke
Der "Märchenwald" (leider etwas unscharf)
John Matte Hütte
Tag 3 - John Matte Hut (3505m) zur Bujuku Hut (3962m)
Der nächste Tag begann mit blauem Himmel, sodass man einen Blick auf den schneebedeckten Mount Stanley, den höchsten Berg Ugandas, werfen konnte.
Zum Frühstück gab’s wieder das gleiche wie am Vortag, nur dass das Brot noch krümeliger geworden und das Nutella jetzt auch gefroren war. Naja ich hab dann das Nutella im Teewasser aufgetaut und mir eine halbwegs intakte Toastscheibe genommen…
Los ging’s wieder in Gummistiefeln über eine provisorische Stockbrücke, was ziemlich abenteuerlich war. Die erste halbe Stunde liefen wir durch ein Moor, zum Glück aber über einen Holzweg, der etwa einen Meter über dem Wasser verlief. Nach einiger Zeit kam ein weiteres Moor ohne Holzweg, sodass wir uns von Insel zu Insel hüpfend fortbewegen mussten. Bei der Gelegenheit habe ich auch ein paar Mal fast meine eine Nummer zu großen Gummistiefel im Schlamm verloren. Aber mit viel Gewalt habe ich sie immer wieder frei bekommen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause bergauf ohne Sumpf kamen wir dann an einen ziemlich schönen See in einem Tal eingerahmt von Mount Stanley, Mount Speke und Mount Baker, die alle Gletscher hatten. Tragischer weise mussten wir quasi halb um den See herum und durch das Ganze Tal laufen, was natürlich wieder voll mit Sumpf war… *hmpf*
Naja immerhin hat es an diesem Tag gar nicht geregnet und wir kamen zumindest obenrum trocken nach etwa 4-5 Stunden an der Bujuku Hut an. Von dort aus konnte man übrigens auch den Scott Elliott Pass sehen, den höchsten Punkt des Central Circuits.
Allmählich begann ich auch die Höhe zu spüren, denn ich bekam ziemlich starke Kopfschmerzen – die Hütte lag immerhin fast auf 4000m Höhe. Gottseidank waren die aber am nächsten Morgen verschwunden und ich konnte unbeschwert weiter krakseln…
Abends gab’s noch Nudeln mit Gemüse und dann ging’s wieder früh ins Bett. Diesmal mit 3 Paar Socken, 2 Hosen, 3 Pullovern, Mütze, Schal und Handschuhen im Schlafsack ganz oben im Hochbett. Hat aber auch alles nichts gebracht... *grr*
Blick auf den Mount Stanley am Morgen
Die "lokal bridge"
SUMPF
Die Bujuku Hütte inmitten merkwürdiger Pflanzen
Tag 4 - Bujuku Hut (3962m) über den Scott Elliott Pass (4372m) zur Kitandara Hut (4023m)
Nach dem Frühstück ging’s dann los durch das letzte Stück Sumpf in diesem Tal Richtung Pass. Vorher kamen wir noch an einen ziemlich guten Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man das ganze Tal, die Berge und den See überblicken konnte…
Am Pass war es dann ziemlich windig und kalt, aber ich war froh endlich oben angekommen zu sein. Dort oben gab es übrigens immer noch Vegetation. Die bestand zwar nicht mehr aus Bäumen sondern eher als merkwürdigen Pflanzen die auf dem Boden wuchsen und an deutsche Zimmerpflanzen erinnerten, aber immerhin wuchs da noch was.
Im nächsten Tal ging’s dann gemütlich bergab vorbei an hohen Felswänden und großen Steinbrocken. An dem Tag war sogar richtig schönes Wetter und man konnte fast im T-Shirt laufen. Ich hab mir auch direkt einen Sonnenbrand auf der Nase geholt, sodass der Guide dachte ich wäre erkältet…^^
Nach einem weiteren Sumpf kamen wir dann an einen wunderschönen Bergsee, an dem die Kitandara Hut lag. Der See bildete gleichzeitig die Grenze zum Kongo aber wer mich kennt, weiß natürlich, dass ich, obwohl ein Weg um den See herum führte, niemals einen Fuß in den Kongo gesetzt hätte…
Abends gab’s dann noch einen Sonnenuntergang mit See uns schon wieder Nudeln, diesmal als Suppe…
Blick auf den Scott Elliott Pass (in der Mitte) am Morgen...
Blick auf den Bujuku-See vom Aussichtspunkt
Selbstauslöser am Pass
Die Kitandara Hütte am Bergsee
Tag 5 - Kitandara Hut (4023m) über den Freshfield Pass (4282m) zur Guy Yeoman Hut (3505m)
Da ja der Kongo den Weg ins Tal versperrte mussten wir wohl oder übel wieder über die Berge, namentlich über den Freshfield Pass, um zur nächsten Hütte zu kommen. Oben angekommen kam leider wieder dicker Nebel und Nieselregen auf.
Zu allem Übel war der Weg hinunter auch noch mega sumpfig und Sumpf bergab macht echt keinen Spaß! Bei der Gelegenheit habe ich mich bestimmt 5 mal hingelegt und auch die Porter hatten ihre Schwierigkeiten ohne Sturz nach unten zu gelangen, sodass zum Beispiel mein Teller nur in Bruchstücken an der Hütte ankam.
Nach dem Sumpf kamen wir an eine Felswand mit einem Großen Überhang der Schutz bei Regen bot. Angeblich wurde diese Stelle schon bei der Erstbesteigung vor 100 Jahren als Lagerplatz der Expedition genutzt.
Anschließend kamen wir wieder in die Märchenwald-Zone gefolgt von einem großen Moor und Regen. Als wir endlich an der Hütte ankamen habe ich erst mal wieder ein Bad im Fluss genommen und abends habe ich dann nach den Nudeln zum Abendessen noch mit den Lokals am Lagerfeuer gesessen und meine Sachen getrocknet. Irgendwo haben die nämlich einige trockene Holzbretter aufgetrieben, und kurzerhand ein Feuerchen gemacht.
Freshfield Pass (William und ich)
Sumpf bergab...
Der "historische" Lagerplatz (links meine Porter und rechts William, mein Guide)
Klatschnasse Ankunft an der Guy Yeoman Hütte
Tag 6 - Guy Yeoman Hut (3505m) über Nyabitaba Hut (2651m) nach Nyakalengijo (1615m)
Am letzten Tag konnte man nochmal in der Nyabitaba Hut, der ersten Hütte übernachten oder direkt ins Tal absteigen. Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich nicht noch eine Nacht mit kalten Füßen schlafen wollte und darüber hinaus auch genug vom Matsch hatte.
Also sind wir durch den Märchenwald abgestiegen, zwischenzeitlich im Flussbett gewandert und haben dann die ehemals schwierigste Stelle im Rwenzori Gebirge passiert, die jetzt allerdings durch Treppen einfach passierbar gemacht wurde. Die Bambuszone war diesmal ausgeprägter als beim Aufstieg und wir sind durch einen Richtigen Bambuswald gelaufen, was mich schon fast vermuten ließ, wie es in Asien wohl aussehen mag…
Nach etwa 3 Stunden kamen wir dann an der Nyabitaba Hut an und haben erst mal Mittagspause gemacht. Anschließend ging’s dann noch 2 Stunden hinunter ins Tal diesmal bei strahlendem Sonnenschein, sodass ich richtig gegen eine warme tropische Wand gelaufen bin als ich in die Nähe des Tales kam. Ich mein wir sind an dem Tag ja auch fast 2000m abgestiegen. Ich war auch echt froh als ich wieder im Community Camp war und mir und den Portern ein kühles Soda spendiert habe.
Und wieder Märchenwald...
...gefolgt vom Bambuswald
Fazit
Ich fand den Trip in die Berge echt nicht schlecht. Die Vegetation war super abwechslungsreich. Leider habe ich nicht viele Tiere gesehen. Auch war es mal wieder sehr schön Bergluft zu riechen und so richtig krakseln zu können. Das beste war wahrscheinlich, dass ich diesmal endlich mein eigenes Tempo bestimmen konnte, da ich alleine war und der Guide eh zur Not schneller war als ich.
Blöd war allerdings, dass ich niemanden zum Reden hatte und die Abende mit Kerze-beim-Abbrennen-zugucken verbringen musste.
Darüber hinaus habe ich jetzt echt genug von Sumpf, Moor und Matsch! Kalt und nass war es auch ständig… Alles in allem nicht sehr angenehm.
Es war mal ganz interessant, die Berge zu besteigen, die man jeden Tag in der Ferne sieht, aber ich weiß nicht, ob ich den Trip nochmal machen würde – jedenfalls nicht für das Geld.
So, jetzt muss ich los, wir machen Pizzaparty mit Katrin und Marcel’s Steinofen ;)
Ich bin wieder da aus den Bergen, hab mir nichts gebrochen und habe jede Menge zu berichten… (Diesmal werde ich das nicht in mehreren Packeten posten. Wem das zu viel ist, kann ja jeden Tag einen Tag lesen…)
Tag 0 – Fort Portal nach Nyakalengijo
Letzte Woche Freitag bin ich nach der Arbeit direkt nach Kasese gefahren und von dort nach Nyakalengijo, ein Dorf an der Nationalparkgrenze, wo sich auch das Office der RMS (Rwenzori Mountaineering Services) befindet. Dort habe ich mir dann eine Unterkunft gesucht, was gar nicht so leicht war, denn da gab es eigentlich nur die Touristenlodge der RMS für 45$ pro Nacht. Zum Glück habe ich dann noch ein Community Camp gefunden wo man für realistische Preise schlafen konnte. (Community Camps tragen mit einem Teil ihrer Einkünfte zur Unterstützung der lokalen Community bei, also eine gute Sache war’s auch noch…)
Nachdem ich mich dann in einem Banda häuslich eingerichtet habe und mein Abendessen bestellt habe (das braucht nämlich immer etwas länger in Uganda), bin ich dann nochmal auf Erkundungstour gegangen und auf einen großen Fluss gestoßen, der aus den Bergen kam. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich ein Fußbad nach alter Neubert’scher Tradition gemacht – quasi zum angewöhnen…
Abends ist dann die Sicht nochmal aufgeklart und man konnte die Gipfel der „Portal Peaks“ sehen, wobei schon mal Vorfreude aufkam.
Leider war ich an dem Abend der einzige Gast in dem Camp, weshalb ich auch früh ins Bett gegangen bin.
Portal Peaks
Tag 1 – Nyakalengijo (1615m) zur Nyabitaba Hut (2651m)
Morgens um 8 war ich dann am Office der RMS und habe von dem Chef da nochmal ein kurzes Briefing bekommen. Anschließend habe ich meinen Guide William getroffen und noch ein bisschen Ausrüstung (Gummistiefel und Töpfe) ausgeliehen. Bezahlen musste ich leider auch noch unglaublich viel Geld… Naja.
Um 8.45 Uhr ging’s dann los Richtung Nationalpark. Die Vegetation war noch nicht so außergewöhnlich - Ugandischer Regenwald eben, wie man ihn hier öfter hat.
Nach der Überquerung von drei Flüssen und 90 Minuten später gab‘s dann die erste Pause und anschließend hat es tierisch angefangen zu Regnen. Meine Regenhose war leider im Gepäck der 3 Porter die ich dabei hatte, allerdings sind der Guide und ich schon vor gegangen, weil wir nicht auf die Porter warten wollten. Also hatte ich eine nasse Hose, nasse Schuhe und leider musste ich auch noch feststellen, dass meine Regenjacke nicht dicht war, sodass ich am Ende eigentlich überall nass war. Nach 3 Stunden war ich dann ziemlich frustriert, weil ich durchgeweicht war, mir arschkalt war und ich dachte, wir hätten noch nicht mal die Hälfte des Weges hinter uns. Zum Glück habe ich mich aber geirrt und genau in dem Moment, als ich schon die nächste Pause verkünden wollte, kamen wir nach 3,5 Stunden an der Hütte an, die etwa 1000 Höhenmeter über Nyakalengijo lag und den Namen „ Nyabitaba Hut“ trug.
Ironischer weise hörte der Regen etwa eine halbe Stunde nach unserer Ankunft auf, sodass wir wenigstens die nassen Sachen trocknen konnten. Leider waren die Porter immer noch nicht da, sodass ich im Prinzip keine trockenen Sachen zum anziehen hatte, was ziemlich suboptimal war.
Stattdessen kam eine Horde ugandischer Studenten den Berg hoch, die sich in der Hütte aufwärmen wollten, sodass ich nicht mal meine Ruhe hatte. Später kam noch ein Pärchen aus den USA, die auch den Central Circuit machen wollten. Immerhin hatte ich dann Gesellschaft und musste die erste Nacht auf der Hütte nicht alleine verbringen. Leider hatten sie für die eigentlich 6 Tage dauernde Strecke nur 4 Tage Zeit, weil sie ihren Flug zurück kriegen mussten, sodass sie am nächsten Tag 2 Etappen an einem Tag machten und ich sie dann nicht mehr gesehen habe. Den Rest der Zeit war ich also alleine…
Naja gegen 5 kamen dann auch endlich meine Porter mit den Trockenen Sachen, dem Schlafsack und dem Essen inklusive Gaskocher an, sodass ich mich endlich aufwärmen und mir Essen kochen konnte. Am ersten Abend habe ich mir Pfannkuchen gemacht und somit jede Menge neidische Blicke geerntet. Da ich aber eh zu viel hatte habe ich natürlich großzügig Pfannkuchen verteilt…
Vor dem Schlafengehen habe ich mir dann ganz untypischer weise noch mehr Sachen angezogen, sodass ich dann 2 Paar Socken, und 2 Pullover anhatte. Dann war ich der Meinung, dass Wärme immer nach oben zieht und habe mich daher in den dritten Stock der Hochbetten gelegt und, was soll ich sagen, trotzdem in der Nacht gefroren...
Die nassen Sachen sollen trocknen...
Tag 2 - Nyabitaba Hut (2651m) über die Kurt Schäfer Brücke (2600m) zur John Matte Hut (3505m)
Am nächsten Morgen musste ich als erstes feststellen, dass mein Handy die ganze Nacht nach dem nicht vorhandenen Netz gesucht hatte und somit der Akku total leer war. Die Konsequenz war dann, dass ich ab sofort keine Uhr mehr hatte, weil meine Armbanduhr ja auch schon vor einem halben Jahr die Mücke gemacht hatte.
Zum Frühstück gab’s dann bröseliges Toast mit Nutella und Tee, der gleichzeitig auch als Spiegel zum Kontaktlinsen Einsetzen dienen musste.
Naja jedenfalls bin ich ja ein lernfähiger Mensch, sodass ich mir diesen Tag einen Satz trockene Sachen und Schuhe eingepackt habe. Außerdem habe ich direkt meine Gummistiefel und meine Regenhose angezogen, zumal mein Guide gesagt hatte, dass es eventuell sumpfig werden könnte. Mein Regencape hatte ich auch griffbereit um es zur Not über die undichte Regenjacke zu ziehen.
Gegen schätzungsweise halb 9 ging’s dann los Richtung John Matte Hut. Diese Etappe sollte mit etwa 6 Stunden die längste der ganzen Tour werden… Zunächst ging der Weg allerdings bergab zur Kurt Schäfer Brücke über den Mubuku River. Kurze Zeit später betraten wir die Bambuszone und die hohen Bäume verschwanden allmählich. Leider fing es auch wieder an zu nieseln, was sich den ganzen Tag fortsetzte.
Nach der Bambuszone kam die Ich-hab-keine-Ahnung-wie-die-heißt-Zone, wo kleinere Bäume zu finden waren, die mit Moos und Flechten überzogen waren, was echt mega märchenwaldmäßig aussah. Kurz vor der Hütte kam dann nochmal die erste richtig sumpfige Stelle der Route, wo man teilweise knietief einsank und sich größtenteils auf Grasinseln oder Ästen, die künstlich ins Moor gelegt waren, fortbewegte. Es sollte nicht der letzte Sumpf bleiben…
An der Hütte angekommen habe ich erst mal ein Bad im Fluss genommen, weil ich eh nass und kalt war. Hinterher war ich wenigstens nass, kalt und sauber. Anschließend bin ich schnell in meine persönlich mitgenommenen warmen, trockenen Sachen geschlüpft und habe die nassen Sachen aufgehängt, denn kurz nachdem wir ankamen, kam schon wieder die Sonne raus, als ob der Wettergott uns verarschen wollte…
Abends gab’s dann Bratkartoffeln mit Tomaten und Ei. Leider war das Öl gefroren und musste mit dem Messer raus gekratzt werden.
Mit der Dunkelheit bin ich dann auch so um 8 ins Bett gegangen, weil was soll man auch so alleine ohne Strom auf der Hütte machen? Den ganzen Abend einer Kerze beim Abbrennen zugucken? Ein Buch hatte ich nämlich tragischer weise auch nicht mit.
Kurt Schäfer Brücke
Der "Märchenwald" (leider etwas unscharf)
John Matte Hütte
Tag 3 - John Matte Hut (3505m) zur Bujuku Hut (3962m)
Der nächste Tag begann mit blauem Himmel, sodass man einen Blick auf den schneebedeckten Mount Stanley, den höchsten Berg Ugandas, werfen konnte.
Zum Frühstück gab’s wieder das gleiche wie am Vortag, nur dass das Brot noch krümeliger geworden und das Nutella jetzt auch gefroren war. Naja ich hab dann das Nutella im Teewasser aufgetaut und mir eine halbwegs intakte Toastscheibe genommen…
Los ging’s wieder in Gummistiefeln über eine provisorische Stockbrücke, was ziemlich abenteuerlich war. Die erste halbe Stunde liefen wir durch ein Moor, zum Glück aber über einen Holzweg, der etwa einen Meter über dem Wasser verlief. Nach einiger Zeit kam ein weiteres Moor ohne Holzweg, sodass wir uns von Insel zu Insel hüpfend fortbewegen mussten. Bei der Gelegenheit habe ich auch ein paar Mal fast meine eine Nummer zu großen Gummistiefel im Schlamm verloren. Aber mit viel Gewalt habe ich sie immer wieder frei bekommen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause bergauf ohne Sumpf kamen wir dann an einen ziemlich schönen See in einem Tal eingerahmt von Mount Stanley, Mount Speke und Mount Baker, die alle Gletscher hatten. Tragischer weise mussten wir quasi halb um den See herum und durch das Ganze Tal laufen, was natürlich wieder voll mit Sumpf war… *hmpf*
Naja immerhin hat es an diesem Tag gar nicht geregnet und wir kamen zumindest obenrum trocken nach etwa 4-5 Stunden an der Bujuku Hut an. Von dort aus konnte man übrigens auch den Scott Elliott Pass sehen, den höchsten Punkt des Central Circuits.
Allmählich begann ich auch die Höhe zu spüren, denn ich bekam ziemlich starke Kopfschmerzen – die Hütte lag immerhin fast auf 4000m Höhe. Gottseidank waren die aber am nächsten Morgen verschwunden und ich konnte unbeschwert weiter krakseln…
Abends gab’s noch Nudeln mit Gemüse und dann ging’s wieder früh ins Bett. Diesmal mit 3 Paar Socken, 2 Hosen, 3 Pullovern, Mütze, Schal und Handschuhen im Schlafsack ganz oben im Hochbett. Hat aber auch alles nichts gebracht... *grr*
Blick auf den Mount Stanley am Morgen
Die "lokal bridge"
SUMPF
Die Bujuku Hütte inmitten merkwürdiger Pflanzen
Tag 4 - Bujuku Hut (3962m) über den Scott Elliott Pass (4372m) zur Kitandara Hut (4023m)
Nach dem Frühstück ging’s dann los durch das letzte Stück Sumpf in diesem Tal Richtung Pass. Vorher kamen wir noch an einen ziemlich guten Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man das ganze Tal, die Berge und den See überblicken konnte…
Am Pass war es dann ziemlich windig und kalt, aber ich war froh endlich oben angekommen zu sein. Dort oben gab es übrigens immer noch Vegetation. Die bestand zwar nicht mehr aus Bäumen sondern eher als merkwürdigen Pflanzen die auf dem Boden wuchsen und an deutsche Zimmerpflanzen erinnerten, aber immerhin wuchs da noch was.
Im nächsten Tal ging’s dann gemütlich bergab vorbei an hohen Felswänden und großen Steinbrocken. An dem Tag war sogar richtig schönes Wetter und man konnte fast im T-Shirt laufen. Ich hab mir auch direkt einen Sonnenbrand auf der Nase geholt, sodass der Guide dachte ich wäre erkältet…^^
Nach einem weiteren Sumpf kamen wir dann an einen wunderschönen Bergsee, an dem die Kitandara Hut lag. Der See bildete gleichzeitig die Grenze zum Kongo aber wer mich kennt, weiß natürlich, dass ich, obwohl ein Weg um den See herum führte, niemals einen Fuß in den Kongo gesetzt hätte…
Abends gab’s dann noch einen Sonnenuntergang mit See uns schon wieder Nudeln, diesmal als Suppe…
Blick auf den Scott Elliott Pass (in der Mitte) am Morgen...
Blick auf den Bujuku-See vom Aussichtspunkt
Selbstauslöser am Pass
Die Kitandara Hütte am Bergsee
Tag 5 - Kitandara Hut (4023m) über den Freshfield Pass (4282m) zur Guy Yeoman Hut (3505m)
Da ja der Kongo den Weg ins Tal versperrte mussten wir wohl oder übel wieder über die Berge, namentlich über den Freshfield Pass, um zur nächsten Hütte zu kommen. Oben angekommen kam leider wieder dicker Nebel und Nieselregen auf.
Zu allem Übel war der Weg hinunter auch noch mega sumpfig und Sumpf bergab macht echt keinen Spaß! Bei der Gelegenheit habe ich mich bestimmt 5 mal hingelegt und auch die Porter hatten ihre Schwierigkeiten ohne Sturz nach unten zu gelangen, sodass zum Beispiel mein Teller nur in Bruchstücken an der Hütte ankam.
Nach dem Sumpf kamen wir an eine Felswand mit einem Großen Überhang der Schutz bei Regen bot. Angeblich wurde diese Stelle schon bei der Erstbesteigung vor 100 Jahren als Lagerplatz der Expedition genutzt.
Anschließend kamen wir wieder in die Märchenwald-Zone gefolgt von einem großen Moor und Regen. Als wir endlich an der Hütte ankamen habe ich erst mal wieder ein Bad im Fluss genommen und abends habe ich dann nach den Nudeln zum Abendessen noch mit den Lokals am Lagerfeuer gesessen und meine Sachen getrocknet. Irgendwo haben die nämlich einige trockene Holzbretter aufgetrieben, und kurzerhand ein Feuerchen gemacht.
Freshfield Pass (William und ich)
Sumpf bergab...
Der "historische" Lagerplatz (links meine Porter und rechts William, mein Guide)
Klatschnasse Ankunft an der Guy Yeoman Hütte
Tag 6 - Guy Yeoman Hut (3505m) über Nyabitaba Hut (2651m) nach Nyakalengijo (1615m)
Am letzten Tag konnte man nochmal in der Nyabitaba Hut, der ersten Hütte übernachten oder direkt ins Tal absteigen. Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich nicht noch eine Nacht mit kalten Füßen schlafen wollte und darüber hinaus auch genug vom Matsch hatte.
Also sind wir durch den Märchenwald abgestiegen, zwischenzeitlich im Flussbett gewandert und haben dann die ehemals schwierigste Stelle im Rwenzori Gebirge passiert, die jetzt allerdings durch Treppen einfach passierbar gemacht wurde. Die Bambuszone war diesmal ausgeprägter als beim Aufstieg und wir sind durch einen Richtigen Bambuswald gelaufen, was mich schon fast vermuten ließ, wie es in Asien wohl aussehen mag…
Nach etwa 3 Stunden kamen wir dann an der Nyabitaba Hut an und haben erst mal Mittagspause gemacht. Anschließend ging’s dann noch 2 Stunden hinunter ins Tal diesmal bei strahlendem Sonnenschein, sodass ich richtig gegen eine warme tropische Wand gelaufen bin als ich in die Nähe des Tales kam. Ich mein wir sind an dem Tag ja auch fast 2000m abgestiegen. Ich war auch echt froh als ich wieder im Community Camp war und mir und den Portern ein kühles Soda spendiert habe.
Und wieder Märchenwald...
...gefolgt vom Bambuswald
Fazit
Ich fand den Trip in die Berge echt nicht schlecht. Die Vegetation war super abwechslungsreich. Leider habe ich nicht viele Tiere gesehen. Auch war es mal wieder sehr schön Bergluft zu riechen und so richtig krakseln zu können. Das beste war wahrscheinlich, dass ich diesmal endlich mein eigenes Tempo bestimmen konnte, da ich alleine war und der Guide eh zur Not schneller war als ich.
Blöd war allerdings, dass ich niemanden zum Reden hatte und die Abende mit Kerze-beim-Abbrennen-zugucken verbringen musste.
Darüber hinaus habe ich jetzt echt genug von Sumpf, Moor und Matsch! Kalt und nass war es auch ständig… Alles in allem nicht sehr angenehm.
Es war mal ganz interessant, die Berge zu besteigen, die man jeden Tag in der Ferne sieht, aber ich weiß nicht, ob ich den Trip nochmal machen würde – jedenfalls nicht für das Geld.
So, jetzt muss ich los, wir machen Pizzaparty mit Katrin und Marcel’s Steinofen ;)
Verfasst von
Jonas
um
16:53
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