Montag, 26. Oktober 2009

Ausflug zum Semliki Nationalpark

Und wieder ist ein Wochenende vergangen…
Was soll ich sagen, bisher wurden die Ausflüge immer besser.
Aber der Reihe nach:

Die letzte Woche an sich hat nicht so viel Neues gebracht. So langsam macht sich der Alltag breit, was ich ziemlich deprimierend finde. Deswegen versuche ich ja schon von Anfang an mit diversen Projekten der Eintönigkeit entgegen zu wirken. Neues ist schon als Idee gereift… aber lasst euch überraschen.
Man könnte vielleicht noch erwähnen, dass wir jetzt auch Lauch und Basilikum (zu Pfefferminze, Rosmarin, Thymian, Oregano und so Limonen-Tee) in unser Beet gepflanzt haben. Und Zitronella, das mit Zitronenduft Mücken abhält, haben wir jetzt auch um unser Haus gepflanzt.

Auf Arbeit sind bis heute Examen gewesen, wodurch ich noch weniger zu tun habe, als sonst – gut, dass es Hörbücher gibt. Manchmal setze ich mich dann einfach ins Büro vom Direktor, der meistens nicht da ist, und höre mein Hörbuch, wobei ich auch schon ein, zwei Mal eingenickt bin. Ansonsten habe ich schon zweimal die Examen beaufsichtigt – alleine – 60 Schüler – laute Schüler – die spicken. Naja ich hab mich nur mäßig durchsetzten können. Ich glaube ich bin noch zu viel selber Schüler und daher zu mitleidig, als dass ich anderen spickenden Schülern den Zettel wegnehmen könnte. Naja aber immerhin war’s nochmal wieder eine ganz andere Erfahrung.

Freitag wollten wir eigentlich wieder zu den Belgiern Filmeabend mitmachen (angeblich wurde „Das Leben der Anderen“ gezeigt – auf Englisch), aber da es geregnet hatte, haben wir Lieber bei Helge und Matt, zwei anderen Deutschen Weltwärtslern (nicht vom DED), die mit Hannah zusammen im Botanischen Garten arbeiten, unseren eigenen Filmeabend im trockenen gemacht.

Joa Samstag war dann ein typischer Samstag, wie er im Buche steht: Ausgeschlafen, Gefrühstückt, Wäsche eingeweicht, Einkaufen gewesen, Wäsche gewaschen und aufgehängt, gekocht, und Dr. House geguckt.
Es gab Chapati zum Abendbrot. Das ist eine Mischung aus Pizzateig und Pfannkuchen. Man macht einen teig aus Mehl, Wasser und Salz, rollt ihn aus und brät den dann in Öl. Boah, ich liebe Chapati!

Sonntag haben wir dann eine größere Tour gemacht. Deswegen sind wir auch schon um 9 los und haben uns ein Matatu Richtung Semliki Nationalpark gesucht. Leider waren wir die ersten in dem Matatu, also sind wir noch bis halb 11 durch Fort Portal gefahren, bis es endlich mit 15 Leuten voll war. Dann sind wir Richtung Rwenzori Gebirge gefahren und haben einen nördlichen Ausläufer überquert. Die Straße war echt abenteuerlich! 50km und weiter eineinhalb Stunden später und 800 Höhenmeter weiter unten sind wir dann am Semliki Nationalpark angekommen. Dieser grenzt an den Kongo und liegt in einem Tal.
Unterwegs haben wir übrigens noch einige Leute mehr mitgenommen, sodass wir zwischenzeitlich mit 22 Leuten und 2 Kleinkindern auf den 15 Sitzplätzen „saßen“.
Am Nationalparkgate angekommen, waren wir wiedermal überrascht, dass wir wie so oft die einzigen waren. Wir hatten geglaubt, dass wenigstens an den Nationalparks mehr los sein würde. Naja dafür war es diesmal aber auch ganz schön teuer. Wir mussten 20$ pro Nase und Tag Eintritt und 10$ für die Führung inklusive Guide bezahlen.
Während unserer Privatführung Hannah, der Guide und ich (Ulli war in Kampala) wir dafür aber auch durch den tiefsten Regenwald auf Trampelpfaden gewandert und haben jede Menge verschiedene Affen gesehen. Komische Schmetterline, Vögel und Pflanzen gab es auch zu bewundern. Elefanten und Büffel soll es dort angeblich auch geben, aber alles was wir davon gesehen haben, war ein Büffelfußabdruck. Naja halb so schlimm, die Hauptattraktion waren zwei heißen Quellen, die sich mitten im Urwald befanden. Das waren zwar keine Geysire sondern eher Springbrunnen, aber dafür haben sie trotzdem stark nach Schwefel gerochen und waren knapp über 100°C heiß (Da kam Lengenfeld/Ötztal-Feeling auf, für die, die wissen, was ich meine). Die eine Quelle lag mitten in einem wunderschönen Moorgebiet eingerahmt von Urwald und Bergen, durch dass man über einen Holzsteg gelangen konnte.


Pfad durch den Regenwald


1. heiße Quelle


Moorlandschaft - links hinter der Palme sieht man den Steg und da wo's qualmt ist die 2. heiße Quelle.

Die ganze Tour hat ungefähr 2 Stunden gedauert. Es gäbe auch noch eine für 8 Stunden, aber dafür waren wir schon zu spät dran und außerdem zu unmotiviert. Aber wir wollen vielleicht nochmal irgendwann anders dort übernachten und dann gleich morgens zu dieser Tour aufbrechen. Mal sehen.
Zurück sind wir dann mit einem Pick-up gefahren, der mit geschätzten 20 Leuten auf der Ladefläche auch schon ziemlich überfüllt war. Uns als Mzungus wurde dann prompt angeboten uns vorne zum Fahrer zu setzten, worauf auch bestanden wurde. Das Ganze war uns nämlich etwas unangenehm, weil dafür ein älterer Herr nach hinten geschickt wurde und wir das Mzungu-Bild auch nicht schon wieder bedienen wollten. Außerdem sah die ganze Ladeflächensache nicht besonders sicher aus. Aber als es dann auch noch angefangen hatte zu Regnen und die Menschen auf der Ladefläche mit einer großen Plane versorgt werden mussten, waren wir schon froh, dass wir im trockenen sitzen konnten.

Es ist wirklich nicht immer leicht einen Mittelweg zu finden, wenn es zum einen um die eigene Sicherheit, zum anderen aber auch darum geht, sich nicht als etwas „besseres“ behandeln zu lassen, worauf die Einheimischen aber teilweise bestehen. Da kommt man dann schon mal in den einen oder anderen Gewissenskonflikt.
Das erste Mal ist uns das gleich am ersten Tag in Fort Portal passiert. Wir waren mit Sister Annett (Eine Nonne von Ullis Arbeit – bei ihr waren wir auch schon zum Essen eingeladen) bei einer Jubiläumsfeier des Bischofs von Fort Portal und es gab Buffet. Es standen gefühlte 200 Leute an diesem Buffet an und Sister Annett bestand darauf, dass wir uns ganz dreist vordrängeln und zuerst nehmen. Wir haben natürlich abgelehnt, was aber auch nichts geholfen hat. Da ist jetzt die frage, ob man da jetzt den großen Aufstand anzetteln soll, oder ob man das einfach akzeptieren soll. Vielleicht wird das ja auch von einem erwartet. Wir haben uns für das akzeptieren entschieden, weil wir so wenig wie möglich Aufsehen erregen wollten, was natürlich als Mzungu auch ziemlich unmöglich war. Allein schon mit unserer Anwesenheit haben wir ziemliches Aufsehen erregt. Naja wir mussten uns dann auch noch in die erste Reihe setzten, mit allen möglichen wichtigen Leuten Reden, dem Bischof persönlich gratulieren und wurden beim Essen gefilmt.

Gewöhnen werde ich mich wohl nie an sowas. Inzwischen bin ich nur schon ein bisschen besser darauf vorbereitet. Aber wie sagt man so schön: That’s Uganda!

In diesem Sinne,
Bis bald.

1 Kommentar:

  1. Hi Jonas, es ist sher spannend deine Erlebnisse mitzuerleben. Ich finde Klasse, dass ihr am Wochenende das Land/Umgebung erkundet.
    Ja, dass wäre mir auch unangenehm, ständig bevorzugt zu werden, nur weil ich weiß bin. Andererseits ist das sicherlich unter dem Thema Gastfreundschaft zu sehen. Und Gastfreundschaft darf man in einigen Ländern nicht ablehnen ohne eine Beleidigung zu erzeugen.
    Viele Grüße aus Norderstedt,
    Angela und Ingo

    AntwortenLöschen