Montag, 12. Juli 2010

Pech im Spiel...

Wie einige von euch vielleicht festgestellt haben, habe ich seit geraumer Zeit keinen Eintrag mehr verfasst. Keine Angst, ich habe euch nicht vergessen, ich hatte gute Gründe.
Ich hatte mir ja vorgenommen euch immer das mitzuteilen, was mich hier am meisten bewegt und beschäftigt. Nun - seit einiger Zeit ist ein ganz neues Thema dazu gekommen, dass mich ziemlich bewegt und ich habe lange überlegt, ob ich diese Sache überhaupt hier posten soll. Letztendlich habe ich mich aber dazu entschieden euch auch dies mitzuteilen, da es Teil meiner Erfahrungen in Uganda ist und ich außerdem diesen Blog auch als Erinnerung für mich selber schreibe und daher nichts Wichtiges fehlen soll.
Kurzum: Ich habe eine ugandische Freundin. Sie lebt in Kampala und studiert. Aus diesem Grund fahre ich seit sechs Wochen jedes Wochenende dorthin, was zwar ziemlich belastend und teuer, die Sache aber auf jeden Fall wert ist. Einmal war sie auch schon hier, was auch ziemlich cool war. Nächste Woche bin ich sogar die ganze Woche da, weil wir Abschlussseminar in Kampala haben und ich mir zusätzlich noch 2 Tage Urlaub genommen habe. (Nein, ein Foto gibt’s nicht.)
Ziemlich beschissen ist natürlich die Tatsache, dass ich jetzt nicht mal mehr 2 Monate im Land bin und die Zeit natürlich immer dann ungeheuer schnell vergeht, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.
Selbst wenn sie nicht wäre, gefällt es mir hier so gut, dass ich gar nicht mehr zurück will. Ok, man sollte vielleicht auch mal anfangen zu studieren – werde ich auch, Allgemeine Ingenieurwissenschaften an der TU Hamburg-Harburg. Dennoch bin ich hier glücklich und wie heißt es so schön auf Latein? Ubi bene ibi patria. (Wo man glücklich ist, dort ist man zu Hause.)

Der zweite Punkt, über den ich schreiben wollte ist folgender:
Ich weiß ja nicht, ob ihr das in Europa auch mitbekommen habt, aber hier in Afrika war neulich Fußball WM.
Gut, Deutschland hat nicht gewonnen und selbst Uganda hat alle Erwartungen enttäuscht und ist nicht Weltmeister geworden. Stattdessen hat sich Spanien, die sowieso schon Europameister sind, den Cup geholt und für Afrika gab’s nur ein Ausscheiden im Viertelfinale.
Fußball gucken in Uganda ist übrigens anders als in Deutschland. Hier ist nichts mit Fernseher, Sofa, Füße hoch, Chips und Bier. Hier geht man zum Fußball Gucken in eine Bar mit Fernseher und guckt mit Ugandern zusammen.
Das tolle am Fußball Gucken mit Ugandern ist, dass die meistens für die Mannschaft sind, die augenblicklich die meisten Tore hat. Sprich: Das kann auch mehrmals im Spiel wechseln und wer jetzt denkt die Ugander werden ja wohl nicht so fußballbegeistert sein, schließlich spielt Uganda ja gar nicht mit, der irrt gewaltig. Die Einheimischen grölen bei Toren der führenden Mannschaft lauter als wir Deutsche jubeln, wenn Deutschland punktet. Man kann sich also vorstellen, was dann erst los ist, wenn Ghana oder die Elfenbeinküste am gewinnen sind, die als Afrikanische Mannschaften von fast jedem unterstützt werden (auch wenn sie nicht gewinnen). Als Ghana als letzte Afrikanische Mannschaft im Viertelfinale im Elfmeterschießen ausgeschieden ist, war die Stimmung dementsprechend getrübt.
Meine Stimmung war übrigens auch getrübt, als die ganze Bar beim Tor von Spanien gegen Deutschland angefangen hat wie wild zu feiern, weil ja Spanien damit das führende Team war und sich somit die Unterstützung der Ugander sicherte.
Außerdem haben wir mit Marcel, Katrin und einigen anderen ein Tippspiel gestartet, bei dem ich trotz sehr schwachem Start am Ende noch gute Chancen auf den Titel hatte. Letztendlich bin ich aber nur dritter geworden und habe somit nichts gewonnen.
Die Deutschlandspiele die an Wochenenden lagen habe ich übrigens meist in Kampala mit meiner Freundin gesehen, die Deutschland auch jedes Mal kräftig angefeuert hat, selbst als wir gegen Serbien verloren haben.

Joa das war’s soweit von mir. Ich hoffe nächstes Mal müsst ihr nicht wieder so lange auf einen Eintrag warten. Und wenn doch, dann lest doch einfach nochmal die alten Einträge… :P

Liebe Grüße,
Jonas

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