Sonntag, 11. Oktober 2009

Und schon wieder mehr News aus Uganda...

Hallo mal wieder.

Ich habe wieder einiges zu berichten.

Erst mal wollt ich euch nochmal ein paar allgemeine Sachen aus meinem Leben hier und aus dem Leben der Ugander berichten. Es gibt da nämlich doch einige Unterschiede, bzw. Gemeinsamkeiten, die man vielleicht nicht erwartet hätte…

Zum einen bin ich mit der Erwartung nach Uganda gekommen, dass die Leute hier ziemlich viel Kaffee trinken, denn Kaffee macht schließlich über die Hälfte des Exportes Ugandas aus. Ich habe mir auch als bekennender Nicht-Kaffee-Trinker vorgenommen, hier trotzdem mal den einen oder anderen Kaffee zu probieren und vielleicht doch noch unter die Kaffee-Trinker zu geraten. Ja denkste! Das einzige was die Leute hier an Kaffee trinken ist selber importiert – nämlich so komischer Instant-Coffee, den man wirklich in die Tonne treten kann.

Naja aber dafür gibt’s hier leckeren schwarzen Tee, sodass ich jetzt unter die Tee-Trinker gegangen bin. Ohne meine Tasse Tee morgens geht jetzt bei mir gar nichts mehr, was ziemlich tragisch bei Stromausfall ist. (Gottseidank musste ich bisher erst einmal ohne Tee aus dem Haus.)

Tee wie Kaffee süßt man hier auch nur mit braunem Zucker, was dem ganzen nochmal einen etwas anderen Geschmack verleiht. (Weißen Zucker habe ich hier noch gar nicht gesehen.)

Joa dann gibt es hier in jeder Kneipe und auch sonst fast an jeder Ecke einen Fernseher, wo regelmäßig englischer Fußball gezeigt wird. Man findet hier kaum einen Ugander, der nicht entweder Fan von Manchester, Arsenal, Chelsea oder irgendeinem anderen Englischen Fußballverein ist.

Man wird auch ständig gefragt, welchen Verein man selber am besten findet und ob man Roony oder Ballack kenne.

In der Hinsicht unterscheiden sich die Ugander also nicht allzu stark von uns Deutschen, wobei die Fußballbegeisterung hier vielleicht sogar noch ausgeprägter ist.

Was ich außerdem noch extrem interessant finde ist, dass das Schönheitsideal hier ziemlich anders ist als bei uns. Hier gilt eine Frau als schön, wenn sie möglichst dick ist und einen Großen Hintern hat. Außerdem glätten sich die Frauen hier ihre von Natur aus krausen Haare, was anscheinend auch als schön empfunden wird.

Es gibt zum Beispiel eine einheimische Tanzart, bei der die Frauen sich Bastbänder an die Hüften binden und dann ziemlich schnell und ziemlich viel mit ihrem Hintern herum wackeln. Und in jedem Musikvideo (ja es gibt hier auch Musikvideos!) tanzen anstatt schlanken jungen Frauen, dicke ältere Frauen, die andauern mit dem Hintern wackeln, was zugegeben ziemlich merkwürdig auf einen Europäer wirkt.

Hier wird auch bei jeder Hochzeit für die Frau eine bestimmte Anzahl an Kühen geboten, die sich nach dem Status der Frau richtet. Als wir gefragt wurden, wie Hochzeiten bei uns ablaufen, waren die Ugander ganz erstaunt, dass wir bei uns keine Kühe für die Frau zahlen müssen. Elefanten werden übrigens auch selten gezahlt, wobei ein Elefant etwa 100 Kühen entspricht.

Für Ulli wurden auch schon 2 Kühe geboten.

Inzwischen habe ich mich auch mit der Tatsache abgefunden, dass mich alle auf der Straße angucken. „Mzungu“ ist fast zu einer Art Name geworden, bei dem Man sich umdreht und zurückgrüßt.

Inzwischen ist mir auch fast nichts mehr peinlich. Da man ja eh angeguckt wird, kann man sich ruhig auch in den Augen der Einheimischen Nicht-Mzungu-haft verhalten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich das Bild einiger Ugander vom typischen reichen Weißen ganz schön auf den Kopf stelle.

So fahren wir jetzt zum Beispiel häufig mit dem Fahrrad in die Stadt, was manchmal ziemlich ungläubige Blicke hervorruft. Auch als ich einmal morgens alleine Joggen war, oder mit Holz für mein Regal oder einer Matratze unter dem Arm Boda gefahren bin, wurde ich sehr merkwürdig angeguckt.

Heute waren wir zum Beispiel auch das erste Mal in der Kirche. Leider haben wir festgestellt, dass der Gottesdienst aus Rutooro, der Sprache der Einheimischen, war.

Naja mein Regal habe ich jetzt übrigens gebaut. Leider ist es ein bisschen schief geworden (1. Versuch halt) aber es eignet sich trotzdem super zum Sachen verstauen und Zimmer verschönern und individualisieren.

Joa, was ist die Woche noch so passiert?

Zum einen habe ich jetzt einen sogenannten „Petname“. Sprich: Ein lokalen Namen, den man bei der Begrüßung als zeihen des Respektes benutzt. Dieser wird einem von jemand anderem Gegeben, wobei es allerdings nur 10-20 verschiedene Namen gibt.

Ich heiße also jetzt seit Donnerstag mit zweitem Namen „Apuuli“. Den Namen haben mir die Lehrer an meiner Schule gegeben, konnten mir aber nicht sagen, was er bedeutet.

Ulli heißt übrigens „Akiki“ und Hannah „Aboali“. Bei den beiden Namen, weiß ich aber nicht, ob sie richtig geschrieben sind. Man spricht sie aber so in der Art aus.

Joa am Freitag waren wir bei einer belgischen Familie, die jede Woche in ihrem Garten einen Film mit einem Beamer auf ihrer Häuserwand zeigen. Dort waren nur Mzungus aus der Gegend, was auch mal ganz interessant war. Der Film (Away we Go) war auch ziemlich gut und obwohl er auf Englisch war, konnte man ihn gut verstehen.

Zurück mussten wir dann zu dritt auf ein Boda-Boda, weil wir nur eins gefunden haben, was sehr abenteuerlich war. Aber wir sind heil nach Hause gekommen und werden auf jeden Fall die nächsten Freitage immer mal wieder zum Filmgucken fahren.

Gestern hatten wir dann Richard, einen anderen Freiwilligen aus Arua, zu Besuch und wollten abends mal richtig feiern gehen.

Leider wurde da nicht so wirklich was draus, weil der Club, in dem wir waren, zwar vom Ding her ziemlich gut war, allerdings war er fast komplett leer. Den Eintritt von 5,000 UGX konnte sich nämlich tragischer weise kein Ugander leisten. Wir haben lediglich eine Touristengruppe um die 40 gesehen, was die Sache auch nicht besser machte.

Wir waren zwar dann noch in einem anderen volleren Club, wo der Eintritt nur 1,000 UGX kostete, allerdings war die Musik und die Atmosphäre dort auch nicht so Bombe bzw. die Stimmung bei uns war eh nicht mehr so gut.

Heute haben wir dann endlich unseren ersten Ausflug aus Fort Portal raus gemacht. Wir sind nämlich zu einem von den Kraterseen in der Nähe gefahren und haben Badetag gemacht (keine Angst der ist ohne Bilharziose). Der See selbst war sehr schön und ruhig und wir hatten ihn fast für uns alleine, da nur ab und zu einige Ugander auftauchen und auch mal eben baden waren.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch einige Affen live gesehen, was auch ziemlich beeindruckend war.

Joa ansonsten hatten wir die Woche ziemlich häufig Stromausfall. Einmal ging der Strom von abends um 6 bis morgens um 8 nicht, was dazu führte, dass wir bei Kerzenlicht im Esszimmer sitzen mussten.

Außerdem ging Freitag den ganzen Tag das Wasser nicht, weswegen ich meinen Waschtag um einen Tag verschieben musste.

Apropos Waschen: Gestern habe ich endlich das erste Mal mit Hand gewaschen und, was soll ich sagen, ich weiß jetzt warum jeder bei uns eine Waschmaschine hat. Erstens ist es mega mühsam, jeden Fleck einzeln raus zu bürsten und zweitens gehen manche Flecke, wenn überhaupt, nur sehn widerspenstig raus. Ich war auch noch so schlau mir fast nur weiße Sachen mitzunehmen, weil die ja angeblich nicht so warm in der Sonne sind. Ja geil, bald sind die auch schwarz – oder rotbraun von der Erde.

Naja jetzt hab ich erst mal wieder saubere Wäsche und ich hoffe mal, dass das noch eine Weile der Fall ist, bevor ich wieder rann muss.

Naja das war’s erst mal soweit. Ich werd gleich, wenn ich das Internet von Ulli bekomme mal gucken, was die Umfrage macht und dann mal versuchen die entsprechenden Bilder hochzuladen.

Ich kann euch auch empfehlen mal auf Hannah’s oder David’s Blog (siehe Randspalte) vorbei zu schauen, denn da gibt’s auch schon jede Menge Bilder zu sehen.

Ich werde die Bilder, die ihr da auch sehen könnt auch nicht nochmal extra hochladen, denn das wäre ja Quatsch.

Also macht’s gut Leute,

euer Jonas alias Apuuli.

3 Kommentare:

  1. Hallöchen Apuuli,(was auch immer das bedeutet,hoffentlich was gutes)
    Dein Leben hat ja täglich neue Abenteuer parat und auch neue Erfahrungen. Ein Tipp zur Wäsche, vorher über Nacht einweichen,wenn möglich mit warmen Wasser dann sind die Flecken leichter.
    Ich habe übrigens jetzt einen eigenen PC. Hat mir Renate zum Geb. geschenkt.(Lapt. von Harald) Du bekommst die erste Nachricht vom neuen Gerät.
    Ich würde gern mal das neue Fahrrad sehen und die WG.
    Jojo ist in London und begeistert. Sonst alles oky. Liebe Grüsse Angela

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  2. Hallo Jonas,

    Apuuli steht für "Junger Hund"...was das Internet so alles weiß. Der Name passt doch ganz gut, oder. Niemals den namen vergessen, ist eine Totsünde in Uganda(sagt auch das Internet)
    Lieben Gruß aus Nordi

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  3. Hallo Jonas oder sollte ich sagen Apuuli,
    Dein Bericht ist wirklich interessant und er zeigt wieder mal, daß, wer es nicht selbst erlebt hat, kaum mitreden kann. Uganda kenne ich fast nur im Zusammenhang mit berichten über den Ex-Diktator Idi Amin und im Zusammenhang mit AIDS und ähnlich schlimmen Sachen. Und natürlich habe ich mich schon lange gefragt, warum afrikanische Frauen so häufig einen auffand gerundeten Hintern haben. Dein Bericht scheint hier eine Erklärung zu bieten. Er hat sich als evolutionär vorteilhaft erwiesen, weil die Männer seit Urzeiten den Blick nicht von ihm lassen können und so der Kinderwunsch der Frau mit größerer Wahrscheinlichkeit in Erfüllung geht. Oh die Männer, sind wirklich so einfach gestrickt? Das bestreiten wir natürlich wehement.
    Vielleicht ist aber auch alles ganz anders.

    Also Jonas, ich wünsche Dir eine tolle Zeit mit vielen positiven Erfahrungen und das Du wirklich helfen kannst.

    Sei ganz herzlich gegrüßt von
    Herbert aus Berlin

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